Warum Factoring für KMUs jetzt entscheidend ist

Liquidität als Erfolgsfaktor

Unternehmen stehen häufig vor der Herausforderung, dass Zahlungen von Kunden erst nach mehreren Wochen oder gar Monaten eingehen, während Lieferanten und Mitarbeiter sofort bezahlt werden müssen.
Die Folge: Ein Liquiditätsengpass trotz grundsätzlich profitabler Geschäftsentwicklung.

In dieser Situation stehen Verantwortliche häufig vor der Entscheidung:
Factoring oder Kontokorrentkredit – welche Finanzierungsform ist sinnvoller?

Definitionen: Factoring und Kontokorrentkredit im Überblick

Was ist Factoring?

Beim Factoring verkauft ein Unternehmen seine offenen Forderungen an einen Factoring-Dienstleister („Factor“).
Im Gegenzug erhält es innerhalb von 24 bis 48 Stunden bis zu 80 % bis 90 % der Rechnungssumme ausgezahlt. Optional übernimmt der Factor auch das Ausfallrisiko.

Leistungen eines Factoring-Anbieters:

  • Sofortige Liquidität durch Vorfinanzierung
  • Übernahme des Zahlungsausfallrisikos (Delkredere)
  • Debitorenmanagement inklusive Mahnwesen und Inkasso
  • Verbesserung der Eigenkapitalquote und Kreditwürdigkeit

Was ist ein Kontokorrentkredit?

Ein Kontokorrentkredit ist ein flexibler Kreditrahmen auf dem Geschäftskonto eines Unternehmens.
Innerhalb dieses Rahmens können kurzfristige Liquiditätsbedarfe gedeckt werden. Die Zinsen fallen dabei nur auf den tatsächlich genutzten Kreditbetrag an.

Charakteristika eines Kontokorrentkredits:

  • Kreditrahmen abhängig von Bonität und Sicherheiten
  • Hohe Flexibilität und sofortige Verfügbarkeit
  • Zinsen üblicherweise zwischen 7 % und 12 % p. a.
  • Keine Zusatzleistungen wie Forderungsmanagement oder Inkasso

Direkter Vergleich: Factoring vs. Kontokorrentkredit

KriteriumFactoringKontokorrentkredit
LiquiditätSofortige Auszahlung bis zu 90 % der RechnungssummeFlexible Abrufung bis zum Kreditlimit
KostenFactoring-Gebühr + Zinsen (~4–8 %)Höhere Zinsen (~7–12 %)
SicherheitenKeine erforderlichÜblicherweise notwendig
BonitätsfokusBonität der Debitoren entscheidendEigene Bonität entscheidend
ServicesInklusive Mahnwesen, Inkasso, AusfallschutzKeine Zusatzservices
WachstumsfreundlichkeitSkaliert mit dem UmsatzKreditrahmen meist fix
RisikoübernahmeMöglich beim echten FactoringRisiko verbleibt beim Unternehmen

Factoring-Arten im Überblick

Nicht jede Factoring-Lösung ist identisch. Die wichtigsten Varianten sind:

  • Full-Service-Factoring → Finanzierung, Ausfallschutz und Debitorenmanagement in einem Paket
  • Stilles Factoring → Der Forderungsverkauf ist für Kunden unsichtbar
  • Inhouse-Factoring → Finanzierung durch den Factor, Mahnwesen erfolgt intern
  • Reverse Factoring → Lieferanten erhalten sofortige Zahlung, während der Kunde später ausgleicht

Rechtliche Rahmenbedingungen

Die Wahl der Finanzierungsform wird auch durch regulatorische Faktoren beeinflusst:

  • Basel III: Banken müssen höhere Eigenkapitalquoten vorhalten, was Kredite für KMU erschwert
  • Sicherheitenanforderungen: Kontokorrentkredite erfordern oft Grundschulden, Bürgschaften oder andere Sicherheiten
  • Bonitätsprüfung:
    • Factoring: Prüfung der Bonität der Debitoren
    • Kontokorrentkredit: Prüfung der Bonität des Unternehmens
  • Bilanzierung: Factoring kann die Eigenkapitalquote verbessern, da Forderungen ausgelagert werden

Praxisbeispiel

Szenario 1 – Mittelständler

Die XYZ GmbH stellt monatlich Rechnungen über 50.000 € mit 60 Tagen Zahlungsziel.
Durch Factoring erhält das Unternehmen innerhalb von 48 Stunden 45.000 € und kann neue Aufträge finanzieren, ohne Sicherheiten zu hinterlegen.

Vor- und Nachteile im Überblick

Vorteile Factoring

  • Sofortige Liquidität
  • Kein Sicherheitenbedarf
  • Schutz vor Zahlungsausfällen möglich
  • Verbesserung der Eigenkapitalquote

Nachteile Kontokorrentkredit

  • Höhere Zinsen
  • Bonität und Sicherheiten entscheidend
  • Keine Zusatzleistungen wie Inkasso oder Mahnwesen

Kostenvergleich

KostenfaktorFactoringKontokorrentkredit
Factoring-Gebühr0,25 % – 1,0 %
Zinsen4 % – 8 % p. a.7 % – 12 % p. a.
ZusatzservicesInklusive bei Full-ServiceNicht enthalten
InkassorisikoÜbertragbarVerbleibt beim Unternehmen

Wann Factoring sinnvoll ist

  • Lange Zahlungsziele gegenüber Kunden
  • Starkes Unternehmenswachstum
  • Schutz vor Zahlungsausfällen erforderlich
  • Verbesserung der Bilanzkennzahlen angestrebt

Wann Kontokorrentkredite vorteilhaft sind

  • Kurzfristige Liquiditätsengpässe
  • Schnelle Rückzahlung möglich
  • Gutes Unternehmensrating und Sicherheiten vorhanden
  • Keine Offenlegung von Kundendaten erwünscht

Fazit

Factoring bietet sich insbesondere für wachsende Unternehmen an, die langfristige Zahlungsziele mit Kunden vereinbaren und eine stabile Liquiditätsbasis wünschen.
Kontokorrentkredite sind dagegen ideal für Unternehmen, die kurzfristige Engpässe überbrücken möchten und über eine solide Bonität verfügen.


Häufige Fragen zum Factoring

1. Was ist Factoring genau?
Factoring ist der Verkauf von offenen Forderungen an ein Factoring Unternehmen. Sie erhalten sofortige Liquidität, während der Factoring Anbieter das Risiko eines Forderungsausfalls übernimmt und oft auch das Debitorenmanagement abwickelt.

2. Welche Vorteile hat Factoring für KMUs?

  • Sofortige Liquidität
  • Schutz vor Forderungsausfällen (Delkredere)
  • Entlastung der Debitorenbuchhaltung
  • Verbesserung des Debitorenmanagements
  • Flexible Alternative zum klassischen Kontokorrentkredit

3. Übernimmt der Factoring Anbieter das volle Risiko?
Ja, beim echten Factoring trägt der Anbieter das komplette Delkredere-Risiko. Selbst wenn ein Debitor nicht zahlt, bleibt Ihr Unternehmen liquide.

4. Wie schnell erhalte ich mein Geld beim Forderungsverkauf?
In der Regel zahlen Factoring Anbieter bis zu 90 % der Forderung innerhalb von 24 bis 48 Stunden aus. Der Restbetrag folgt, sobald der Debitor bezahlt hat.

5. Welche Kosten entstehen beim Factoring?
Die Kosten hängen von mehreren Faktoren ab, z. B. der Höhe des Forderungsvolumens, der Bonität Ihrer Debitoren und den gewünschten Zusatzleistungen wie Mahnwesen oder Debitorenmanagement. Ein seriöser Factoring Anbieter arbeitet mit einer transparenten Kostenstruktur.

6. Für welche Unternehmen eignet sich Factoring besonders?
Factoring ist besonders interessant für KMUs, die:

  • lange Zahlungsziele gewähren müssen,
  • stark wachsen,
  • viele offene Forderungen haben
  • oder sich gegen Forderungsausfälle absichern wollen.

7. Wie finde ich den richtigen Factoring Anbieter?
Achten Sie auf folgende Punkte:

  • Übernahme des Delkredere-Risikos
  • Digitale und transparente Prozesse
  • Erfahrung in Ihrer Branche
  • Faire Vertragsbedingungen
  • Positives Kundenfeedback und Referenzen
Datenschutz-Übersicht

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