In diesem Artikel erfahren Sie transparent, wie sich die Gebühren zusammensetzen, welche Faktoren den Preis beeinflussen und worauf Sie beim Vertragsabschluss achten müssen.
Wie setzen sich die Factoring Kosten zusammen?
Die Kosten für Factoring bestehen nicht aus einer einzigen Pauschale. Vielmehr ist es ein Baukastensystem, das sich aus drei wesentlichen Hauptkomponenten zusammensetzt. Um die Factoring Gebühren zu verstehen, müssen wir diese Bausteine einzeln betrachten.

1. Die Factoringgebühr (Servicegebühr)
Die Factoringgebühr deckt die Dienstleistung des Factors ab. Wenn Sie Ihre Forderungen verkaufen, übernimmt der Factor oft auch das Debitorenmanagement, das Mahnwesen und die Bonitätsprüfung Ihrer Kunden.
- Was wird bezahlt? Die administrative Entlastung und das Ausfallrisiko (bei echtem Factoring).
- Wie hoch ist sie? Üblicherweise liegt diese Gebühr zwischen 0,1 % und 1,5 % vom Bruttoumsatz der eingereichten Rechnung.
2. Der Factoring-Zins
Da der Factor Ihnen das Geld sofort überweist (meist 80 bis 90 % der Rechnungssumme), bevor Ihr Kunde bezahlt hat, tritt er in Vorleistung. Dafür berechnet er Zinsen.
- Vergleich: Diese Zinsen sind vergleichbar mit den Zinsen für einen Kontokorrentkredit bei Ihrer Hausbank.
- Berechnung: Der Zins wird auf den tatsächlich in Anspruch genommenen Finanzierungszeitraum berechnet (also die Tage, bis Ihr Kunde an den Factor zahlt). Die Basis ist oft der EURIBOR zuzüglich einer Marge.
3. Die Prüfgebühr (Limitgebühr)
Bevor ein Factor Forderungen ankauft, prüft er die Bonität Ihrer Kunden. Für diese laufende Überwachung und die Einrichtung von Ankaufslimits fallen oft kleinere Gebühren an.
Wichtig: Viele Anbieter fassen diese Kosten inzwischen in einer „All-In-Gebühr“ zusammen, um die Abrechnung übersichtlicher zu gestalten.
Welche Faktoren beeinflussen die Höhe der Kosten?
Nicht jedes Unternehmen zahlt den gleichen Preis. Die Höhe der Factoring Kosten ist so individuell wie Ihr Fingerabdruck. Anbieter kalkulieren das Risiko und den Aufwand basierend auf spezifischen Merkmalen Ihres Unternehmens.
Hier sind die wichtigsten Einflussfaktoren:
- Jahresumsatz: Ein höherer Factoring-Umsatz führt in der Regel zu niedrigeren prozentualen Gebühren (Mengenrabatt).
- Anzahl der Rechnungen: Viele kleine Rechnungen verursachen mehr Verwaltungsaufwand als wenige große Rechnungen. Folglich steigen hier die Kosten.
- Bonität der Debitoren: Haben Sie Kunden mit erstklassiger Zahlungsmodalität? Das senkt das Risiko für den Factor und damit Ihre Gebühren.
- Branche: Manche Branchen gelten als risikoreicher (z.B. Baugewerbe) als andere, was sich im Preis widerspiegeln kann.
Rechenbeispiel: Was kostet Factoring in der Praxis?
Damit Sie ein Gefühl für die Zahlen bekommen, schauen wir uns ein vereinfachtes Beispiel an. Angenommen, Sie reichen eine Rechnung über 10.000 Euro ein und der Kunde zahlt nach 30 Tagen.
- Factoringgebühr (z.B. 0,8 %): 80,00 Euro.
- Zins (z.B. 5 % p.a. für 30 Tage): Ca. 41,00 Euro (auf den finanzierten Betrag).
- Gesamtkosten: Ca. 121,00 Euro.
Das Ergebnis: Für Kosten von rund 1,21 % der Rechnungssumme erhalten Sie sofortige Liquidität und sind (beim echten Factoring) gegen den Zahlungsausfall versichert. Zudem entfällt der Aufwand für das Mahnwesen.
Factoring vs. Bankkredit: Ein Kostenvergleich
Häufig wird der Fehler gemacht, nur die Zinsen zu vergleichen. Doch das ist ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen.
- Der Bankkredit bietet reine Liquidität. Sie tragen weiterhin das Ausfallrisiko und haben die Arbeit mit der Buchhaltung.
- Factoring ist ein Kombiprodukt. Es bietet Liquidität plus Ausfallschutz (Delkredere) plus Service.
Wenn Sie also prüfen, ob Factoring teurer als ein Bankkredit ist, müssen Sie die eingesparten Personalkosten für die Buchhaltung und die Kosten einer Warenkreditversicherung gegenrechnen. Oftmals schneidet Factoring unter dem Strich überraschend günstig ab. Nutzen Sie die Gelegenheit, um auch **[Alternativen zur Unternehmensfinanzierung zu prüfen]**.
Versteckte Kosten: Worauf Sie im Vertrag achten sollten
Um böse Überraschungen zu vermeiden, sollten Sie das Kleingedruckte prüfen. Transparente Anbieter legen alle Kosten offen. Dennoch gibt es Positionen, die Sie hinterfragen sollten:
- Einrichtungsgebühren: Fällt eine Startgebühr für die Anbindung der IT-Schnittstellen an?
- Mindestgebühren: Gibt es eine jährliche Mindestpauschale, auch wenn Sie weniger Umsatz einreichen als geplant?
- Auditkosten: Werden die jährlichen Außenprüfungen separat in Rechnung gestellt?
Fazit: Factoring als strategische Investition
Die Factoring Kosten sind variabel und hängen stark von Ihrer Unternehmensstruktur ab. Zwar liegen die nominalen Kosten oft über denen eines reinen Bankkredits, doch der Mehrwert ist signifikant. Sofortige Liquidität, Schutz vor Forderungsausfällen und eine schlankere Buchhaltung sind starke Argumente.
Für Unternehmen, die wachsen wollen oder saisonale Schwankungen ausgleichen müssen, ist Factoring oft die flexiblere und sicherere Lösung. Ein detaillierter Factoring Gebühren Vergleich lohnt sich daher immer.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zu Factoring Kosten
Die Factoring Kosten sind ein Baukastensystem aus drei Hauptkomponenten. Dazu gehören die Factoringgebühr (für Service und Risikodeckung), der Factoring-Zins (für die Vorfinanzierung Ihrer Forderungen) und oft eine kleinere Prüfgebühr (für die Bonitätsprüfung der Debitoren). Viele Anbieter fassen diese Elemente zunehmend in einer übersichtlichen All-In-Gebühr zusammen.
Die Factoringgebühr ist das Entgelt für die Dienstleistung, d. h., für die Übernahme des Debitorenmanagements, des Mahnwesens und des Ausfallrisikos. Der Factoring-Zins hingegen ist der Preis für die reine Liquidität. Er wird nur für den Zeitraum berechnet, in dem der Factor in Vorleistung tritt (von der Auszahlung bis zur tatsächlichen Zahlung durch Ihren Kunden).
Die Bonität Ihrer Debitoren ist entscheidend für die Kostenkalkulation. Haben Sie überwiegend zahlungskräftige Kunden mit erstklassiger Bonität, sinkt das Ausfallrisiko für den Factor. Dies führt in der Regel zu einer Reduzierung der Factoringgebühr, da die Delkredere-Funktion günstiger eingestuft werden kann.
Oft sind die nominalen Factoring Kosten höher als die reinen Zinsen eines Bankkredits. Allerdings beinhaltet Factoring zusätzliche Leistungen wie den 100-prozentigen Schutz vor Forderungsausfällen (Delkredererisiko) und die Übernahme des kompletten Forderungsmanagements. Wird dieser Mehrwert eingerechnet, kann Factoring unter dem Strich die wirtschaftlich günstigere und sicherere Lösung sein.
Zu den potenziellen versteckten Kosten zählen unter anderem Einrichtungsgebühren für die Systemanbindung und Mindestumsatzgebühren, falls das vereinbarte Jahresvolumen an verkauften Forderungen nicht erreicht wird. Um Transparenz zu gewährleisten, sollten Sie im Vertrag auch klären, ob zusätzliche Audit- oder Prüfkosten für die regelmäßige Bonitätsüberwachung separat berechnet werden.
Sie können die Kosten senken, indem Sie ein höheres Factoring-Volumen anbieten, da dies zu besseren Konditionen führt (Mengenrabatt). Außerdem ist eine stabile, gute Bonität der Debitoren wichtig. Prüfen Sie zudem, ob Sie nur Teile des Servicepakets (z.B. Inhouse-Factoring) nutzen können, um Verwaltungsaufgaben selbst zu übernehmen und dadurch die Servicegebühr zu reduzieren.